Island, diese Insel im Nordatlantik mit den vielen nahezu unaussprechlichen Vulkannamen. 2010 brachte der Eyjafjallajöküll durch seinen Ausbruch mit dichten Aschewolken nicht nur den europäischen Flugverkehr zum Erliegen, sondern katapultierte die Insel am Polarkreis ins öffentliche Interesse. Die Aufmerksamkeit von Natur-, Wander- und Pferdeliebhabern hatte die Insel aus Feuer und Eis dagegen schon immer. Kein Wunder, ihrem bizarren Charme kann sich keiner entziehen. Bezaubernd die spektakulären Landschaften wie der kontrastreiche Skaftafell-Nationalpark, in dem der mächtige Svartifoss-Wasserfall über jahrtausendalte Basaltsäulen stürzt, die irreal wirkenden schwarzen Lavastrände auf der Snaefellness-Halbinsel, imposante Eiswüsten wie die von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajöküll oder das besonders entspannende Badeerlebnis in der 42 Grad warmen Blauen Lagune unweit der Hauptstadt Reykjavik.
Die kühle Inselschönheit, auf der inoffiziell Elfen und Trolle das Sagen haben, begeistert mit zahllosen Naturschauspielen. Die sehenswertesten lassen sich bequem auf einem Tagesausflug erkunden, der auch bei vielen Kreuzfahrern auf dem Pflichtprogramm steht. Zum sogenannten „Golden Circle“ zählt unter anderem das von heißen Quellen durchzogene Gebiet Haukadalur mit dem Großen Geysir. Die legendäre Springquelle ist etwas träge, doch der benachbarte Strokkur beeindruckt im Zehnminutentakt mit einer kochend heißen Wassersäule, die er bis zu 30 Meter in den Himmel schleudert. Wenige Kilometer entfernt stürzt der Gullfoss in zwei Stufen 70 Meter krachend in die Tiefe. An sonnigen Tagen entsteht der Eindruck, das Gletscherwasser habe eine goldene Farbe – ein unvergesslicher Moment, am Abgrund zu stehen und die tosende Gischt im Gesicht zu spüren. Ein weiteres Highlight ist der Besuch einer der ältesten Parlamentsstätten weltweit. Von 930 bis 1798 versammelten sich alle Isländer in Þingvellir, um über Recht und Gesetz zu entscheiden. Seit 2004 ist der historische Ort UNESCO-Weltkulturerbe, auch weil hier Geografie zum Greifen nah ist. In Þingvellir treffen die Amerikanische und die Eurasische Erdplatte aufeinander – beziehungsweise driften sichtbar auseinander. Beträgt die Zentralspalte an einigen Stellen nur wenige Meter, wuchs die Almannagjá-Schlucht in den vergangenen 10000 Jahren um beträchtliche 70 Meter.
Ausgangspunkt nahezu aller Rundreisen ist die nördlichste Hauptstadt der Welt, Reykjavik. Über ein Drittel aller Isländer, rund 120000 Einwohner, leben in der Kapitale, die, nach den Dämpfen der heißen Quellen benannt, übersetzt „Rauchbucht“ heißt. Diese heizen im Winter sogar die Bürgersteige, so dass Einheimische und Besucher schneefrei und trockenen Fußes zu den Sehenswürdigkeiten wie der Staatskirche Hallgrimskirja sowie zur Konzert- und Kongresshalle Harpa gelangen, deren riesige Glasfassade sich im Hafenwasser spiegelt und durch Reflexion die schönsten Farbtöne hervorbringt.
Island ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Reiter erobern die Insel auf dem Rücken trittsicherer Islandpferde – vorzugsweise in deren Spezialgangart Tölt. Besonders Sattelfeste können sogar beim Pferde- und Schafauftrieb sowie -abtrieb im Frühjahr und Herbst tatkräftig mitwirken. Einzigartige Naturschauspiele im Sommer bieten die Weißen Nächte im Juni und Juli, in denen die Sonne den Horizont nur touchiert und niemals ganz untergeht. Auch im Winter ist eine Inseltour ein Traum – und so mancher wird angesichts schillernder Polarlichter wahr.